„Kann ich heute bei einem Freund oder einer Freundin übernachten?“ Natürlich möchten wir, dass unser Kind tolle Momente erlebt und Freundschaften knüpft. Gleichzeitig wissen wir, dass es sich um eine neue Umgebung, neue Regeln und auch andere erwachsene Bezugspersonen handelt, mit denen wir nicht immer direkte Erfahrungen gemacht haben. Wie lässt sich diese Situation vertrauensvoll meistern und wann ist der beste Zeitpunkt, einer Übernachtung bei einem Freund oder einer Freundin zuzustimmen?
Wann ist ein Kind bereit für die erste Übernachtung bei einem Freund oder einer Freundin?
Viele Eltern fragen sich, wann der richtige Zeitpunkt und das passende Alter für die erste Übernachtung außerhalb des Zuhauses ist. Generell lässt sich sagen, dass die ersten Erfahrungen mit einer Übernachtung bei Freunden etwa im Alter von sechs bis acht Jahren stattfinden. Wichtiger als das genaue Alter sind jedoch Verhaltensanzeichen sowie Ihre Beziehung und Ihr Vertrauen zu den Eltern des Freundes oder der Freundin.
Wenn Sie unsicher sind, beobachten Sie das Verhalten Ihres Kindes in Alltagssituationen. Kann es problemlos Zeit außerhalb des Zuhauses verbringen, zum Beispiel im Verein, bei der Oma oder bei Schulveranstaltungen ohne elterliche Anwesenheit? Ist es in der Lage, sich selbst anzuziehen, zu waschen, einen kleineren Konflikt mit einem Freund zu lösen oder einen anderen Erwachsenen um Hilfe zu bitten, wenn es diese braucht? Wenn ja, ist Ihr Kind wahrscheinlich bereit für das Übernachtungsabenteuer.
Wichtig ist auch, dass das Kind selbst Interesse zeigt – schicken Sie es niemals aus Zwang oder nur, weil es andere Kinder tun, zur Übernachtung. Die individuelle Sensibilität und die Bedürfnisse des Kindes zu respektieren, ist dabei wichtig.
Probieren Sie zunächst eine Übernachtung bei der Oma oder anderen Verwandten, die dem Kind nicht völlig fremd sind. So sehen Sie, wie Ihr Kind auf eine Nacht ohne Sie reagiert.
Wie bereitet man sich auf die erste Übernachtung bei einem Freund oder einer Freundin vor?
Wenn Sie überzeugt sind, dass Ihr Kind bereit für die erste Übernachtung bei einem Freund oder einer Freundin ist, beginnt die Vorbereitung. Bevor Sie Ihr Kind gehen lassen, sollten Sie die Familie des Freundes oder der Freundin persönlich kennen. Stellen Sie sicher, dass Sie wissen, wo sie wohnen, und dass Sie gegenseitig Kontakt für Notfälle haben. Stellen Sie außerdem sicher, dass Ihr Kind Sie jederzeit anrufen oder Ihnen eine Nachricht schreiben kann.
Packen Sie die Sachen für die Übernachtung gemeinsam ein. Nehmen Sie ein Lieblingsspielzeug oder Kuscheltier mit. Vergessen Sie nicht, Ihr Kind zu beruhigen, dass Sie nicht weit weg sind und es jederzeit gern abholen, falls etwas passiert. Klare Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen sind die Basis für eine gelungene erste Übernachtung außerhalb des Zuhauses.
Wie mit wiederholten Übernachtungen umgehen?
Wenn die erste Übernachtung gut verläuft und das Kind Sicherheit gewinnt, können Sie bald häufigere Wünsche nach Übernachtungen außerhalb des Zuhauses erwarten. Legen Sie zum Beispiel eine maximale Anzahl an Übernachtungen pro Monat fest, damit das Kind nicht zu viel Zeit außerhalb des Zuhauses verbringt. Stellen Sie sicher, dass Sie die Familien kennen und ihnen vertrauen, bei denen Ihr Kind übernachtet.
Sprechen Sie außerdem regelmäßig mit Ihrem Kind über seine Erlebnisse. Schenken Sie ihm Aufmerksamkeit und lassen Sie es die Details teilen, die es selbst erwähnen möchte.
Was, wenn das Kind noch nicht bereit ist?
Wenn Ihr Kind für Übernachtungen noch nicht bereit ist, zwingen Sie es nicht. Organisieren Sie zum Beispiel abendliche Treffen, bei denen die Kinder eine Weile zusammen spielen und gemeinsam zu Abend essen, aber anschließend zuhause schlafen. Unterstützen Sie Ihr Kind in seinem Tempo. Loben Sie schrittweise Fortschritte, und Sie werden sehen: Wenn das Kind der Übernachtung nicht zu viel Bedeutung beimisst, wird es sie bald ohne größere Schwierigkeiten bewältigen.
Übernachtungen bei Freunden sind für Kinder großartig. Sie festigen geknüpfte Freundschaften – für das Kind und auch für Sie im Verhältnis zu den Eltern der Freunde. Es reicht, dem Kind zu vertrauen, keine Angst zu haben und gegenseitig erreichbar zu sein. Sie werden sehen: Dann werden Übernachtungen für Sie leicht und sogar willkommen sein, weil Sie abends Zeit für sich haben.